Hotelgeschichte
Wenn Tradition und Moderne eine Verbindung eingehen...
Geschichte im Zentrum mindelheimer Gastlichkeit
1618 wurde der Gasthof Hecht – später Gasthof zur Post – zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Der Gasthof ist seit über zwei Jahrhunderten in Familienbesitz; bis 1996 war er im Besitz der Familie von Dreer; seit dem gehört die inzwischen völlig renovierte „Alte Post“ der Familie Berchtold, die verwandtschaftlich mit der Familie Dreer verbunden ist.
Berühmt wurde der Name „von Dreer“ durch die Posthalterin Cäcilie von Dreer.
Die Geschichte der Cäcilie von Dreer im Jahre 1796:
Der französische Revolutionsgeneral Ferino hatte die Stadt Mindelheim mit seinem Heer belegt. Als sich einmal der Gerichtsschreiber Wagner beim General über Untaten seiner angeblich rohen Soldaten beklagte, geriet dieser in Wut und befahl, die Stadt zu plündern und anzuzünden. Alle Bitten um Gnade waren vergebens. Da nahm die Quartierwirtin, die Frau Posthalterin Dreer, ihre Kinder und warf sich vor ihm bittend auf die Knie. Das rührte den harten Mann, er nahm den Befehl zurück.
Die dankbaren Mindelheimer ließen zu Erinnerung an ihre Rettung ein großes Votivbild malen. Es ist im Museum zu sehen.
Die Tafel an der Vorderseite der „Alten Post“, das Bild im Treppenaufgang im Hotel zur 1. Etage, die Dreergasse mit den geschichtlichen Malereien und ein Theaterstück erinnern ebenfalls an die berühmte Vorfahrin.
Berühmt wurde die „Post“ aber auch durch bedeutende Gäste, die im Laufe der Zeit hier abstiegen. Der folgende kurze Abriss gibt einen Überblick über Gäste und Begebenheiten in der Geschichte des Gasthofes zur Post, bzw. zum Hecht:
Am 04. Juli 1618 erfolgte die Übergabe des alten Augustinerklosters an die Jesuiten mit einem Gottesdienst und anschließendem Festakt. Die Feierlichkeiten wurden mit einem Mahl beim Hechtwirt beschlossen.
Vom 15. bis 16. September 1704 wohnte im Hecht Prinz Eugen von Savoyen der „edle Ritter“, der bedeutende Feldherr der habsburgischen Kaiser.
Am 09. August 1796 nahm Prinz von Conde (der Anführer der königstreuen französischen Truppen) mit seinem Generalstab im Gasthof zum Hecht Quartier.
Am 21. September 1796 rettete die fußfällige Fürbitte der Hechtwirtin Cäcilie von Dreer vor dem französischen Revolutionsgeneral Ferino im Gasthof zum Hecht die Stadt Mindelheim vor Brandschatzung und Plünderung durch die französischen Truppen.
Im Jahr 1799 übernachteten Erzherzog Karl von Österreich und der russische General Gortschakow beim Hechtwirt.
Im Jahr 1800 wohnten die französischen Revolutionsgeneräle Lecourbe und Moreau im Gasthof zum Hecht.
Noch bis in den Mai 1801 waren hohe französische Offiziere im Gasthof zum Hecht einquartiert.
Am 09. Juni 1814 kamen Kaiser Franz II. von Österreich und sein Bruder Ferdinand auf der Rückreise von den Friedensverhandlungen in Paris nach Wien durch Mindelheim, wo sie im Gasthof zum Hecht ihr Quartier nahmen. Auf Anordnung des bayerischen Königs Maximilian des I.wurde ihnen ein feierlicher Empfang bereitet.
Am 03. Juli 1814 übernachtete Exkaiserin Marie Luise, Gemahlin Napoleons und Tochter von Kaiser Franz I. von Österreich im Hecht auf ihrer Reise von Wien nach Aix-les Bains.
Am 16. November 1818 endete die große Feier zur Wiedererlangung der städtischen Selbstverwaltung mit einem Freiball im Gasthof zum Hecht.
Im September 1834 übernachtete König Ludwig I. von Bayern in Mindelheim im Gasthof zum Hecht.
Im August 1838 übernachtete Zar Nikolaus von Rußland im Hecht.
Bis 1875 war die reitende Post im Gasthof zum Hecht untergebracht, der bald in Gasthof zur Post umbenannt wurde. Ein bronzener Hecht über dem Erker in der Steinstraße erinnert noch an den alten Namen.
Das Gebäude selbst überstand alle Wirren der letzten furchtbaren Weltkriege.
Die „Post“ selbst war und blieb, getreu ihrer langen Vergangenheit, immer ein Zentrum Mindelheimer Gastlichkeit.